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Sehr geehrter Herr Doktor!
Vor einiger Zeit bekam ich von meinem Freunde Prof. Eino Kaila
Obwohl ich weiß, daß vielleicht die meisten Forscher sich der Typentheorie in ihrer absoluten Form angeschlossen haben, habe ich mich mit besten [sic] Willen nicht von der Richtigkeit dieser Theorie überzeugen können. Ich finde es nicht sinnlos zu fragen, ob eine Menge sich selbst als Element enthält oder ob ein Prädikat (propos. Funktion) sich selbst verifiziert. Es ist z. B. für mich nicht sinnlos zu sagen, daß die Apostelmenge (resp. das Apostelsein) ein Apostel ist: es ist einfach falsch. Diese Frage hat einen Sinn, ob einen „guten“, mag Geschmacksache sein.
Die Bemerkungen, die ich gegen Russells
Ich möchte noch folgendem Gedankengange Ausdruck geben. Nach Russell
\(x \epsilon y\)
sprechen, weil es ja immer sinnlos ist, wenn nicht
[Formel]
ist. Aber wenn wir diese Prämisse zu einem, wenn sinnvollen,
[Formel]
Gilt das nun unabhängig von den Typen?
1) Wenn „nein“, dann scheint es, daß man in dieser Theorie nicht einmal von der Satzfunktion
[Formel] (
sprechen kann. Denn dieser Ausdruck ist ja sinnlos, wenn er kein Individuum bezeichnet, sonst wahr, nie falsch. Und kann man es mal Fragen [sic], ob [Formel] Ist ja doch diese Frage in den meisten Fällen sinnlos.
2) Wenn man aber bejaht, daß die obige Proposition unabhängig von den Typen gilt, dann sind ja ganz generelle, d. h. über bestimmte Typen oder Typenfunktionen sich streckende Propositionen auch in der Typentheorie möglich. Dann hat man aber anstatt einer Typentheorie
—
Habe mit großer Freude von Ihrem Buche „Der logische Aufbau…“
In einigen Punkten, die mit meiner Stellungnahme zur absoluten Typentheorie zusammenhängen, kann ich aber nicht mit Ihnen übereinstimmen. Ich nehme Ihre Beispiele der verschiedenen Gegenstandssphären und der Sphärenvermengungen. Im Beispiel „das Aluminium“ u. A. (§ 31) finde ich eher eine Äquivokation à la Husserl
A)das einzige Aluminiumstück [absolut oder relativ, wie z. B. die „Sonne“]
B) das oben besprochene–“- [mit Varianten]
C) dies (jenes)–“–
D) alles Aluminium (kollektiv)
E) jedes Aluminiumstück
F) das Aluminiumsein
G) die Menge aller Aluminiumstücke
Differenzieren wir also den vieldeutigen Ausdruck „das Aluminium“ in obige eindeutige Ausdrücke und fragen dann, ob „das Aluminium A (resp. B, C, D, E, F, G)“ rot ist
-„- 5 kg wiegt
-„- in der Schweiz liegt
-„- hart ist
So bekommt man in den Fällen D, E, F, G die bestimmte Antwort „nein“. In B und C bekommt man „ja“ oder „nein“ je nach dem Aluminiumstück, das die pronominellen Ausdrücke „das Al. B resp. C“ jedes mal bezeichnen. Nur „das Al. A“ scheint eine sinnlose Frage zu geben, wahrscheinlich weil „das einzige Aluminiumstück“ ja gar nicht existiert. (ein
In anderen Fällen, wie z. B. für das Paar Mond-Deutschland (§ 28) liegt die Sache meinerachtens viel einfacher, weil der Ausdruck „der Mond“ (= unser einziger irdischer Mond) einen ganz bestimmten Gegenstand bezeichnet: meiner Meinung nach ist die Frage, ob der Mond eine Stadt in Deutschland ist, schlichtweg mit „nein“ zu beantworten und nicht als sinnlos zu verwerfen.
Ich habe nichts gegen die Gegenstandssphären (relativ). Ebensowenig wie gegen die Typen, sondern nur gegen die in der Typentheorie
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener
Th. Eklund
Adr. Aningais
Brief, hsl., 4 Seiten, RC 028-15-01; Briefkopf. HSL: Åbo, Finnland 14/6 1929  /  Herrn Doktor Rudolf Carnap  /  Ameisbach  /  Wien XIII/5.