als ich vor einigen Tagen zwei RezensionenBB an die KantstudienIKant-Studien, Zeitschrift schickte, schrieb mir LiebertPLiebert, Arthur, 1878–1946, dt.-brit. Philosoph, daß er sich bemühen würde, sie „möglichst noch in diesem Jahre“ (!) zu veröffentlichen. In Anbetracht dieses Tempos wäre es mir sehr lieb, wenn Sie die Besprechung meines BuchesB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 auch bald an die Kantst[udien]IKant-Studien, Zeitschrift schicken könnten, damit sie auch noch „möglichst in diesem Jahre“ herauskommt. Es ist ja schlimm, wieviel Zeit zwischen dem Erscheinen des Buches und dem Erscheinen der Besprechungen vergeht.
Der „Philos[ophischer] Anz[zeiger]“ISigle? wollte mir MüllersP MSB zuschicken; bisher habe ich aber noch nichts weiter gehört. Im vorigen Sommer habe ich schon Ihr BuchBReichenbach, Hans!1928@Philosophie der Raum-Zeit-Lehre, Berlin, 1928 auf meinen Reisen mit herumgeschleppt, um, wenn MüllersP AufsatzB käme, gleich bereit zu sein. Der scheint sich aber auch Zeit zu nehmen.
Ich habe in diesem Semester hier Übungen über Ihr BuchBReichenbach, Hans!1928@Philosophie der Raum-Zeit-Lehre, Berlin, 1928 abgehalten. Ich hatte im vorigen Sem. über die Grundl[agen] d[er] Geom[etrie] gelesen, und habe jetzt mit „Fortgeschrittenen“ einige besondere Probl[eme] besprochen. Die Studenten schätzen auch das BuchBReichenbach, Hans!1928@Philosophie der Raum-Zeit-Lehre, Berlin, 1928 sehr als verständliche und ausführliche Übersicht des ganzen Problemkreises; aber sie klagten sehr über den Preis. Nur wenige kauften es; einige holten es aus Bibliotheken, mehrere behalfen sich ganz ohne; und ich wollte auch (insbesondere in Anbetracht der Wiener Geldverhältnisse) ihnen nicht zwangsweise diese große Ausgabe zumuten. Einen Einfluß auf den Verleger im Punkte der Preisfestsetzung können Sie wohl kaum ausüben?
Beiliegend einige alte Briefe zurück, die ich mal von Ihnen erbat.
Wo sind Sie in den Ferien? Ich gehe wahrsch[einlich] zu den Hochschulkursen nach DavosIDavoser Hochschulkurse (17. März-6. Apr.). Haben Sie nicht auch Lust, hinzukommen? Von einem Freund, der vor einem Jahre teilgenommen hat, hörte ich, daß es interessant gewesen sei. Sie haben wohl das Programm schon gesehen? CassirerPCassirer, Ernst, 1874–1945, dt.-am. Philosoph, HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph, NohlPNohl, Herman, 1879–1960, dt. Philosoph, bis 1919 Privatdoz. In Jena, danach Prof. in Göttingen, RiezlerPRiezler, Kurt, 1882–1955, dt. Diplomat und Philosoph, verh. mit Marianne Liebermann u. a. könnte man da kennenlernen, auch einige Pariser Größen (BrunschwicgPBrunschvicg, Léon, 1869-1944, fr. Philosoph, LichtenbergerP); auch werden Skitouren gemacht (was ich allerdings diesen Winter noch bleiben lasse). Als Dozent bekommen Sie in jedem gewünschten Hotel Vorzugspreis 12, - fr. für volle Pension. Also ich hoffe, Sie da zu treffen. Wir sollten dann bei CassirerPCassirer, Ernst, 1874–1945, dt.-am. Philosoph und den andern maßgebenden Leuten anzuregen versuchen, daß solche Kurse (die man jährlich machen will), auch mal über Philos[ophie] u. Naturwiss[enschaften] gemacht würden: mit Ihnen, SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick, WeylPWeyl, Hermann, 1885–1955, dt.-am. Mathematiker und Physiker, mir usw. Ich werde dann vermutlich noch einige weitere Wochen bis Ende Apr. oben bleiben.
Haben Sie die „Scheinprobleme“B1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 1928 gelesen? Was sagen Sie zu meiner Ablehnung der Realismusfrage? SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick ist jetzt völlig mit mir einig hierin.
Mit herzlichen Grüßen