Rudolf Carnap an Moritz Schlick, 27. Oktober 1928 Oktober 1928

Lieber Schlick!

Herzlichen Dank für Deinen Gruß aus Lana. Ich freue mich sehr, daßaOriginal: dann Du eine schöne Zeit und gute Erholung gefunden hast. Auch ich habe es hier sehr schön gehabt, un[d] der Aufenthalt hat mir auch gesundheitlich sehr gut getan. Morgen reise ich nun ab, nach München, und komme wahrsch[einlich] am Mi. 31. nach Wien. Ich nehme an, Du bist fleißiger als ich und sicherlich längst schon dort.

Meinen Brief v[om] 11. Sept. mit den Registern der LogistikB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929 wirst Du wahrscheinlich jetzt dort vorgefunden haben. Sicher hast Du Dich gewundert, daß ich Dir seit Aug. gar nicht mehr geschrieben hätte. Du wirst auch wohl ein MSB von KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph vorgefunden haben. Er schrieb mir, daß er anstatt einer brieflichen Antwort (wir hatten zunächst in sehr erfreulicher Weise korrespondiert) einen Aufsatz geschrieben habe und Dich um Vermittlung zur Veröffentlichung bitten wolle.

Wenn ich in Wien bin, werde ich Dich anrufen. Ich muß mich zunächst noch nach Möglichkeit ruhig verhalten, da ich leicht müde werde. Das scheint so um diese Zeit bei dem Jahreszeitenwechsel leicht so zu kommen. Ich bin Sa. vorm[ittag] im Math[ematischen] Institut.IMathematisches Institut der Universität Wien Falls Du da etwa auch in der Univ[ersität]IUniversität Wien bist (aber ich glaube, Du hast Sa. keine Vorles[ungen]?), könnten wir uns vielleicht treffen?

Hier habe ich die AxiomatikB1928@Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, Darmstadt, 2000 sowie (RC 080-34 und RC 081-01), 1927–1930 fertig gemacht und abgetippt. Es ist zwar nur der erste Teil, aber der ist in sich selbständig, und umfaßt schon 106 Seiten.

Mit herzlichen Grüßen Dir und Deiner FamiliePSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz SchlickPSchlick, Albert, 1909–1999, Elektroingenieur, Sohn von Moritz SchlickPSchlick, Barbara, 1914–1988, verh. van de Velde, Tochter von Moritz Schlick

ksl.

Brief, msl. Dsl., RC 029-30-23, Briefkopf: msl. R. Carnap  /  neuen Adr.: Wien XIII/5  /  Ameisbachzeile und Zuoz, den 27. Okt. 1928.


Processed with \(\mathsf{valep\TeX}\), Version 0.1, May 2024.