\brief{Rudolf Carnap an Moritz Schlick, 6. August 1928}{August 1928} %Buchenbach i.B., den 6. August 1928. \anrede{Lieber Schlick,} \haupttext{herzlichen Dank für Deinen Gruß vom Attersee. Schade, daß wir uns damals im Zuge nicht gefunden haben, die Unterhaltung hätte uns vielleicht die Hitze vergessen lassen. Ich habe inzwischen sehr schöne Tage am Achensee verlebt. Jetzt bin ich für die nächsten Wochen hier in Buchenbach. Ich habe meine Familie\IN{\elisabeth} \IN{\annemarie} \IN{\hanneliese} \IN{\johannes} \IN{\eline} wohl angetroffen. Benary\IN{\benary} schrieb mir, daß Dein Symposion-Aufsatz\IW{\schlicksinndeslebens}\fnE{M. Schlick: Vom Sinn des Lebens. -- In: Symposion, 1 (1927). -- S.\,331-354.} nächst Wien in Düsseldorf die meisten Käufer gefunden habe. Wie seltsam! Ist Dir die Ursache bekannt? Er fragte, ob das Gleiche für meine Sachen zu erwarten sei, was natürlich zu verneinen ist. Heute verschickt Benary\IN{\benary} die Propaganda-Ex. von ,,Aufbau``\IC{\konstitutionstheorie}. Er möchte, daß die Briefe möglichst gleichzeitig geschrieben würden. Doch scheint mir, daß es so genau nicht darauf ankommt. Wenn Du gelegentlich Zeit findest, an Einstein\IN{\einstein} zu schreiben, wäre ich Dir sehr dankbar. Du hattest Dich auch freundlicherweise bereit erklärt, das Buch\IC{\konstitutionstheorie} in den Naturwiss.\II{}\blockade{genauer?} zu besprechen. Das hatte ich Benary\IN{\benary} mitgeteilt, und er schreibt mir jetzt, daß er Berliner\IN{\berliner} telephonisch davon verständigt hat, und daß ich Dir sagen möge, daß dieser einverstanden ist und Dein Referat erwartet. Den Untertitel des Buches\IC{\konstitutionstheorie} (,,Versuch einer Konstitutionstheorie der Begriffe``) hat Benary\IN{\benary} weggelassen; ich weiß nicht, ob mit Absicht oder aus Versehen. Merkwürdigerweise hab ichs bei der Korrektur des Titelblattes gar nicht bemerkt, sondern erst nachher, als es zu spät war. Vielleicht schadet es aber nicht viel. Bisher habe ich (außer Korrespondenz) nichts gearbeitet, fühle mich aber sehr wohl dabei. Meine Frau\IN{\elisabeth} holte mich mit einem Bekannten in dessen Auto in Sigmaringen ab, und wir hatten eine herrliche Fahrt das schöne Donautal hinauf und über den Schwarzwald. Es geht mir sehr gut, und ich hoffe, auch Dir haben inzwischen die Ferien gut getan. Meine weiteren Pläne stehen noch nicht fest. Es ist nun unsicher, ob ich im August nochmal nach München oder in die Alpen komme; wenn es aber geschieht, würde ich Dich gern am Attersee besuchen. Dir, Deiner Frau\IN{\schlickfrau}, Albert\IN{\schlickalbert} und Barbara\IN{\schlickbarbara} herzliche Grüße} \grussformel{\blockade{ksl.}} \ebericht{Brief, msl. Dsl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/870964}{RC 029-30-27}; Briefkopf: msl. \original{Buchenbach i.\,B., den 6.\,August 1928}.}