\brief{Moritz Schlick an Rudolf Carnap, 2. Oktober 1927}{Oktober 1927} %Wien IV, 2.10.27. \anrede{Lieber Carnap,} \haupttext{seit Deinem letzten Briefe bin ich über Deine Gesundheit etwas beunruhigt. Bitte schreibe mir doch, was der Arzt gesagt hat und ob Du Dich bereits wieder wohl fühlst. Ich hoffe es sehr und wünsche vor allem eine so vollkommene Genesung, daß Du nicht zu vorsichtig zu sein brauchst. Ich bin aus Italien vortrefflich erholt zurückgekehrt. Die wenigen Tage hier in Wien sind ganz mit Vorbereitungen für England und das kommende Wintersemester ausgefüllt. Heute verbrachte ich mit Waismann\IN{\waismann} und Feigl\IN{\feigl} einige genußreiche Stunden. Reichenbachs\IN{\reichenbach} Brief über die Arbeit von Feigl\IW{\feigldiss}, den dieser mir zeigte, hat mir wenig gefallen; R[eichenbach]\IN{\reichenbach} scheint sich nicht mit genügendem Ernst in F[eigl]s Arbeit\IW{\feigldiss} vertieft zu haben und über den Balken im eigenen Auge zu leicht hinwegzusehen. Ich glaube es könnte von großem Nutzen sein, wenn Du ihm, falls Du gelegentlich Zeit findest, einmal eine Antwort schriebest. Wie steht es mit den Verhandlungen über Dein Buch\IC{\konstitutionstheorie}? Ich würde mich wirklich herzlich freuen, wenn sie endlich mit positivem Erfolge endigten. Was Deine beiden \neueseite{} Aufsätze\IC{} \IC{} angeht, so ist es wohl keine schlechte Idee, sie separat als Broschüre herauszugeben. Wenn eine Empfehlung Dir dabei etwas nützen kann, so stehe ich natürlich zur Verfügung. Am Sonntag den 9\textsuperscript{ten} reise ich mit meiner Frau\IN{\schlickfrau} ab. Auf der Hinreise gedenken wir uns noch in Heidelberg, Mannheim, Marburg aufzuhalten. Am 1.\,Nov. bin ich zurück und ich hoffe Dich dann auch schon gesund in Wien anzutreffen. Mit herzl[ichen] Grüßen} \grussformel{Dein\\ M. Schlick} \ebericht{Brief, msl., 2 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/871043}{RC 029-31-09a}; Briefkopf: msl. \original{Wien IV, 2.\,10.\,27}.}