seit Deinem letzten Briefe bin ich über Deine Gesundheit etwas beunruhigt. Bitte schreibe mir doch, was der Arzt gesagt hat und ob Du Dich bereits wieder wohl fühlst. Ich hoffe es sehr und wünsche vor allem eine so vollkommene Genesung, daß Du nicht zu vorsichtig zu sein brauchst. Ich bin aus Italien vortrefflich erholt zurückgekehrt. Die wenigen Tage hier in Wien sind ganz mit Vorbereitungen für England und das kommende Wintersemester ausgefüllt. Heute verbrachte ich mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl einige genußreiche Stunden. ReichenbachsPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach Brief über die Arbeit von FeiglBFeigl, Herbert!1927@Zufall und Gesetz. Versuch einer naturerkenntnistheoretischen Klärung des Wahrscheinlichkeits- und Induktionsproblems, Diss., Universität Wien, 1927, den dieser mir zeigte, hat mir wenig gefallen; R[eichenbach]PReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach scheint sich nicht mit genügendem Ernst in F[eigl]s ArbeitBFeigl, Herbert!1927@Zufall und Gesetz. Versuch einer naturerkenntnistheoretischen Klärung des Wahrscheinlichkeits- und Induktionsproblems, Diss., Universität Wien, 1927 vertieft zu haben und über den Balken im eigenen Auge zu leicht hinwegzusehen. Ich glaube es könnte von großem Nutzen sein, wenn Du ihm, falls Du gelegentlich Zeit findest, einmal eine Antwort schriebest. Wie steht es mit den Verhandlungen über Dein BuchB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928? Ich würde mich wirklich herzlich freuen, wenn sie endlich mit positivem Erfolge endigten. Was Deine beiden 🕮 AufsätzeBB angeht, so ist es wohl keine schlechte Idee, sie separat als Broschüre herauszugeben. Wenn eine Empfehlung Dir dabei etwas nützen kann, so stehe ich natürlich zur Verfügung. Am Sonntag den 9ten reise ich mit meiner FrauPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick ab. Auf der Hinreise gedenken wir uns noch in Heidelberg, Mannheim, Marburg aufzuhalten. Am 1. Nov. bin ich zurück und ich hoffe Dich dann auch schon gesund in Wien anzutreffen.
Mit herzl[ichen] Grüßen