\brief{Rudolf Carnap an Moritz Schlick, 18. August 1927}{August 1927} %München, den 18. Aug. 1927. %bei Dr. Roh. %Helmtrudenstr. 9 \anrede{Lieber Schlick!} \haupttext{Vielen Dank für Deinen Brief, den ich noch in Wien erhielt. Ich bin nämlich erst am 16. hierher gekommen. Die Reise verschob sich etwas, und zuletzt habe ich dann noch auf Frau Neurath\IN{\neuratholga} gewartet, die vorhatte, am 16. ganz allein nach M[ünchen]\blockade{Ergänzung unsicher} zu fahren, und die ich dann begleitet habe. Nun ist es so spät geworden, daß ich doch bis zum Ende dieses Monats hierbleiben möchte. Und dann hat mich meine Schwester\IN{\agnes}, die bis zum 4.\,Sept. in Baden-Baden ist, eingeladen, ein paar Tage dorthin zu kommen. So scheint es mir nun, daß ich nicht mehr nach Millstatt kommen kann. Das tut mir sehr leid, denn Du schilderst es ja wirklich sehr verlockend. Vor allem freue ich mich aber, daß Du so gute Ruhe dort findest und Dich so gut erholst. Cassirer\II{\cassirerverlag} hat abgelehnt. Bei diesem Zuschuß sei das Risiko doch noch viel zu groß und für ihn unmöglich. Jetzt habe ich gerade an Benary\IN{\benary} geschrieben. Wenn das auch nicht glückt, scheint es mir am besten, es auf eigene Kosten aber unter dem Namen irgendeines bekannten Verlages erscheinen zu lassen. Unser Jenaer Haus ist verkauft, und im Okt. bekomme ich Geld; sodaß es mir dann möglich wäre. Oder soll ich vielleicht vorher doch mal bei De Gruyter\II{\gruyterverlag} anfragen, an den ich mich bisher noch nicht gewandt habe? Menzer\IN{\menzer} hat mir die beiden Aufsätze\IC{} zurückgeschickt. Ich hatte aus seinem Schreiben den Eindruck, daß sie ihm nicht gefallen haben. Wenn wir nur unsre eigene Zeitschrift hätten, daß wir die sämtlichen alten philos[ophischen] ZS einfach an ihrer eigenen Unfruchtbarkeit allmählich ersticken lassen könnten! Wenn das Symposion\II{\symposion} nicht mehr erscheint (ich hörte, daß jetzt Entscheidungen fallen sollen), \neueseite{} so überlege ich mir, ob ich nicht die beiden Aufsätze zu einer Broschüre vereinigen und als solche veröffentlichen soll. Was meinst Du dazu? Wenn ich das Geld dazu gebe, so könnte es doch wenigstens bald erscheinen. Vielleicht würde es so sogar noch mehr beachtet, als wenn die Aufsätze in irgendeiner Zeitschrift versteckt sind. Maue\IN{\maue} und ihrem Kind\IN{\birgit} geht es sehr gut. Sie hat sich sehr über Deinen Brief gefreut und läßt herzlich grüßen. Meine Familie\IN{\elisabeth}\IN{\annemarie}\IN{\eline}\IN{\hanneliese}\IN{\johannes} kommt am 24.\,Sept. in Rotterdam an; ich will sie dort abholen. Sept. u. Okt. werde ich meist in Buchenbach sein. Mit herzlichem Gruß und besten Wünschen für weitere schöne Sommerwochen, grüße bitte auch Deine Frau\IN{\schlickfrau}, Albert\IN{\schlickalbert} und Barbara\IN{\schlickbarbara},} \grussformel{Dein\\ R. Carnap} \ebericht{Brief, msl., 2 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/871099}{MS 95/Carn-17 (Dsl. RC 029-32-02)}; Briefkopf: msl. \original{München, den 18.\,Aug. 1927 \,/\, bei Dr. Roh. Helmtrudenstr. 9}.}