besten Dank für Ihre Briefe vom 21. u. 31. März und vor allem für Ihre freundlichen Bemühungen bei SpringerISpringer Verlag wegen meines BuchesB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928, und für Ihr Gutachten (dessen Urteil aber mehr freundlich als objektiv ist).
Ich hoffe, Sie haben inzwischen die Magengrippe mit allen Folgen glücklich überwunden, und wünsche Ihnen, daß Sie Ihre Italiensehnsucht inzwischen oder zu Ostern doch noch verwirklichen. Mir gehts gesundheitlich gut. Wir haben jetzt noch ein pa[a]r schöne Tage hier in Bamberg. Dann fährt MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm zu GrammPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm nach München (Pension Osborne, Kaulbachstr. 93); sollten Sie nach M[ünchen] kommen, so dürfen Sie nicht versäumen, sie zu besuchen und auch G[ramm]PGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm kennen zu lernen. Ich fahre am 15. oder 16. über Stuttgart, wo ich ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach und HärlenPHärlen, Hasso, 1903-1989, dt. Mathematiker sprechen will, nach Buchenbach.
Ich habe mich in Berlin bei der NotgemeinschaftINotgemeinschaft der deutschen Wissenschaft nach den näheren Bedingungen erkundigt und dann jetzt das Gesuch hingeschickt, dessen Durchschlag ich Ihnen beilege. Ich werde an BenaryPBenary, Wilhelm, 1888-1955, dt. Psychologe und Verleger schreiben, daß ich dies Gesuch eingereicht habe, mich aber dadurch noch nicht an ihn gebunden halte, auch wenn die NGINotgemeinschaft der deutschen Wissenschaft auf das Gesuch hin sich an ihn wegen der Kalkulation der Druckkosten wenden wird. Es waren zwischen mir und BenaryPBenary, Wilhelm, 1888-1955, dt. Psychologe und Verleger auch noch gar keine näheren Bedingungen vereinbart und keine Festlegung geschehen, sodaß ich durchaus noch freie Hand habe. Ich lege Wert darauf, weil ich doch lieber das Buch bei SpringerISpringer Verlag oder auch vielleicht einem andern großen Verlag erscheinen lassen würde, falls sich die Möglichkeit dazu ergibt und ich annehmbare Bedingungen bekommen würde. Ich mußte aber in dem Gesuch Benary nennen, weil die NGINotgemeinschaft der deutschen Wissenschaft verlangt, daß das Gesuch 🕮 des Verfassers die Bereiterklärung eines Verlegers enthält. Es wurde mir gesagt, daß die NGINotgemeinschaft der deutschen Wissenschaft dabei annimmt, daß man auch bei dem im Gesuch genannten Verlag bleibt; doch würde u.U. eine Ausnahme möglich sein. Von SpringerISpringer Verlag habe ich in Berlin nichts gehört[‚] wollte auch nach allem Vergangenen nicht gern von mir aus ungerufen hingehn. Halten Sie es für möglich, daß SpringerISpringer Verlag das BuchB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 ungekürzt annehmen würde (natürlich außerhalb der Slg.I Schriften zur wissenschaftlichen Weltauffassung, Buchreihe), falls die NGINotgemeinschaft der deutschen Wissenschaft einen Zuschuß bewilligt? Das wäre mir ja am liebsten. Soll ich vielleicht deswegen an FriedländerPFriedländer, Leo Cornelius, 1888–1967, Direktor des Springer Verlages in Wien schreiben? Wenn Spr[inger]ISpringer Verlag sich bald hierzu bereit erklären würde, so könnte ich der NGINotgemeinschaft der deutschen Wissenschaft noch nachträglich ihn anstelle des Weltkreis-V[erlages]IWeltkreis Verlag nennen, sodaß die Vereinbarung dann gleich zwischen der NgINotgemeinschaft der deutschen Wissenschaft und Spr[inger]ISpringer Verlag geschehen würde. Das wäre der NGINotgemeinschaft der deutschen Wissenschaft auch lieber; denn sie will die Sicherheit haben, daß bei Gewährung des Zuschußes das BuchB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 auch wirklich erscheint, und legt deshalb Wert darauf, daß der Verlag, mit dem sie die Vereinbarung trifft, in seiner wirtschaftl[ichen] Leistungsfähigkeit zu keinen Zweifeln Anlaß gibt.
Sollte der Zuschuß von der NGINotgemeinschaft der deutschen Wissenschaft nicht bewilligt werden, so werde ich mich bemühen, einen Teil der Kosten selbst aufzubringen und daraufhin mit BenaryPBenary, Wilhelm, 1888-1955, dt. Psychologe und Verleger oder einem andern Verleger zu einer Einigung kommen.
Der Vorschlag von SpringerISpringer Verlag, mit dem gr. BuchB zu warten, bis sich ein Erfolg des kleinen sehen läßt, scheint auch mir unannehmbar. Falls das gr.B bei Spr[inger]ISpringer Verlag erscheint, so brauchten wir das kl.B nicht mehr[‚] das wäre ja auch ein Grund, der für Spr[inger]ISpringer Verlag spricht. Falls das gr.B bei einem andern Verleger erscheint, möchte ich nochmal mit Ihnen überlegen, ob es die Mühe lohnt, noch ein kl.B zu schreiben. 🕮
12. IV. Heute erhielt ich Ihren Brief vom 7. Haben Sie vielen Dank für Ihre Bemühungen bei CassirerIBruno Cassirer Verlag. Ich bin ganz gerührt darüber, daß Sie sich für mein BuchB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 so einsetzen, als wäre es Ihr Eigenes. Und dabei haben Sie noch so viel zu tun, daß Sie gar nicht zu richtigen Ferien kommen und Italien anscheinend in völliger Resignation begraben haben. Können Sie nicht noch zu Ostern oder auch nachher noch hinreisen?
Ich habe meinen Zettel fürs Schwarze Brett an die FakultätIPhilosophische Fakultät der Universität Wien geschickt. Diesmal nur einen, weil das Thema (Probl[eme] der Erk[enntnis]-th[orie]) sich nicht speziell auf Math[ematisches] oder Physikalisches bezieht. Oder lassen Sie Ihre Zettel auch noch in den Instituten aushängen? Wenn Sie es für ratsam halten, schicke ich auch noch meine Zettel hin. Da ich nur Do[nnerstag] lese, habe ich als Beginn den 5. Mai angegeben. Ihre guten Wünsche, daß wir gesund und fröhlich sein möchten, sind erfüllt. MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm läßt Sie sehr herzlich grüßen.
Bitte grüßen Sie auch Ihre FrauPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick, und AlbertPSchlick, Albert, 1909–1999, Elektroingenieur, Sohn von Moritz Schlick und BarbaraPSchlick, Barbara, 1914–1988, verh. van de Velde, Tochter von Moritz Schlick; ich wünsche Ihnen allen recht schöne Ostertage (hier schneits und sonnenscheints in lieblichem Wechsel)‚
Diese Feder hemmt den ganzen Morgen schon meinen Geist! Sodaß ich kein liebliches Dessert unter diesen soliden Männerbrief setzen kann, da nützt alle Anhänglichkeit an SchlicksPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy SchlickPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick nix. Hab Sehnsucht nach dem kleinen Wüstenhündchen, ob man es wohl nach München holen könnte zum Europa-Abschied? – Hier ist es so verschlafen, ver 🕮 wunschen u. voll Kunstgeschichte, daß CarnapPCarnap, Rudolf, 1891-1970, dt.-am. Philosoph, 1917-1929 verh. mit Elisabeth Carnap und ab 1933 mit Ina Carnap mit Nächstem verzweifeln wird. Es ist ihm schon ganz unheimlich vor Verträumtheit u. vor unsachlich verzierten Häusern.
Er selber aber kauft mir Marzipan in der sachlich völlig unbegründeten Gestalt von Zwillingshäschen in einem Ei!
Es geht uns also gut.
CarnapPCarnap, Rudolf, 1891-1970, dt.-am. Philosoph, 1917-1929 verh. mit Elisabeth Carnap und ab 1933 mit Ina Carnap muß Barba[ra]PSchlick, Barbara, 1914–1988, verh. van de Velde, Tochter von Moritz Schlick noch erzählen, wie nett die Kinder im Tiergarten geritten sind u. ihr den Mund wässerig machen! Das wird eine schöne Quälerei für den erweichbaren VaterPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick bedeuten!
Ihnen allen herzliche Ostergrüße
