\brief{Rudolf Carnap an Moritz Schlick, 8. Oktober 1926}{Oktober 1926} %Vollmershausen Bez. Köln, den 8. Okt 1926. \anrede{Lieber Herr Schlick!} \haupttext{Mein letzter Brief kreuzte sich mit Ihrem v. 22.\,IX., und dann bekam ich noch Ihren Brief vom 1.\,Okt. Haben Sie vielen Dank, daß Sie sich selbst auf dem Ministerium\II{} um meine Sache bekümmern wollen. Hoffentlich haben Sie Erfolg, sonst muß ich eben bis Anfang Nov. warten. Ich werde nächste Woche nach Freiburg -- Buchenbach zurückreisen; und dann wird sich bald entscheiden, ob ich die Arbeit anfangen kann oder Höhenkur machen muß. Es besteht aber gute Aussicht auf eine günstige Entscheidung. In diesem Falle werde ich dann bald nach Wien reisen. Für Ihren Hinweis auf Mohr - Tübingen\II{\mohrverlag} bin ich Ihnen sehr dankbar. Ich habe mich gleich an den Verlag gewandt, unter Bezugnahme auf Sie und Zilsel\IN{\zilsel}. \sout{Ich konnte} Frau Gramm\IN{\maue} ist jetzt in Berlin. Sie macht dort bis zum April einen Montessori-Kursus mit. Sie hat Neigung zu solcher Kindergartentätigkeit. Aber der Entschluß ist ihr doch nicht ganz leicht geworden; zum ersten Mal in ihrem Leben lebt sie eine so lange Zeit allein und selbständig; ihr Mann\IN{\gramm} geht nicht mit nach B[erlin]. Andrerseits hat sie jetzt ein großes Verlangen nach Selbständigkeit und innerer Unabhängigkeit (die ,,Majawelt`` nennt sie es), und es ist sicherlich das Beste so. Ihre Grüße erwidert sie mit herzlichem Dank. Ich freue mich sehr, daß Sie sich so ausgezeichnet erholt haben, und wünsche, daß die Erholung möglichst lange nachhält. Mit den besten Grüßen, auch an Ihre Frau\IN{\schlickfrau}, Albert\IN{\schlickalbert} und Barbara\IN{\schlickbarbara},} \grussformel{Ihr\\ R. Carnap} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, MS 95/Carn-11; Briefkopf: msl. \original{Vollmershausen Bez. Köln, den 8.\,Okt 1926}.}