\brief{Hans Reichenbach an Rudolf Carnap, 22. Juli 1926}{Juli 1926} %22.VII.26. \anrede{Lieber Carnap,} \haupttext{vielen Danke für Ihren Brief. Bitte schicken Sie mir jetzt nur Ihr Manuskript\IC{\konstitutionstheorie}, ich finde jetzt nach Semesterschluß sehr gern Zeit, es zu lesen. Daß Ihre Sache in Wien endlich fertig ist, freut mich sehr. Meine Berliner Umhabilitation ist nun endlich auch geglückt, und ich habe meine Antrittsvorlesung dort schon gehalten. Ich bin also dort für Physik habilitiert und bekomme einen Lehrauftrag für erkenntnistheoretische Grundlagen der Physik. Es ist also nicht geglückt, dort meine Anerkennung als Philosoph durchzusetzen, das haben die Philosophen dort glücklich verhindert. Immerhin darf ich nun wenigstens an einer Universität lesen. Ich gehe im Oktober hinüber, meine Familie kann erst nachkommen, wenn ich eine Wohnung getauscht habe. Es wird mich sehr freuen, wenn Sie mich hier in St[uttgart] besuchen. Im Sept. ginge das auch sehr gut, und Sie wissen ja, daß unsere große Chaiselongue Ihnen immer zur Verfügung steht. Vielleicht fahre ich auch zur Naturforschertagung\II{} nach Düsseldorf, ich muß aber erst noch sehen, daß ich von der Hochschule das Reisegeld kriege. Auf jeden Fall wäre es ja auch netter, wenn wir uns hier zu zweien erst mal gründlich aussprechen könnten, auf dem Kongreß\II{} kommt man doch nicht dazu. Ihrer Familie\IN{\elisabeth}\IN{\annemarie}\IN{\hanneliese}\IN{\johannes}\IN{\eline} wünsche ich gute Reise! Wenn Sie nach \neueseite{} Hamburg kommen, besuchen Sie dort doch mal Prof. Görland\IN{\goerland}, Kreuzweg 12; er interessiert sich sehr für Sie. Vielleicht ist er dann aber verreist, am besten fragen Sie vorher brieflich an. Ich selbst bleibe in den Ferien zu Hause. Sollten Sie also schon vorher hier durchkommen, so geben Sie mir nur Bescheid. Herzliche Grüße} \grussformel{Ihr\\{}[Hans Reichenbach]} \ebericht{Brief, msl. Dsl., 2 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/848720}{HR 016-03-01}; Briefkopf: msl. \original{22.\,VII.\,26}.}