\brief{Walter Dubislav an Rudolf Carnap, 21. April 1926}{April 1926} %\{21.IV.26.\} \anrede{Lieber Herr Carnap!} \haupttext{Haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben vom 17.\,d.\,M. und die ersten Seiten Ihres Werkes, die ich Ihnen mit gleicher Post zurücksende. -- Ich bin gern bereit, das Manuskript\IC{\konstitutionstheorie} genau durchzuarbeiten und Ihnen u.\,U. durch kritische Bemerkungen einen Dienst zu erweisen. -- Hoffentlich haben Sie mit Wien Glück! Schlick\IN{\schlick}, der in W[ien] wohl die führende Rolle unter den Philosophen spielt, ist ja im Gauss'schen Sinne ein Philosoph und nicht etwa ein sogenannter wie nach Gauss\IN{\gauss} z.\,B. Hegel\IN{\hegel} ein solcher war. -- Ich bleibe bis auf weiteres in Berlin. Wie Sie wohl von Scholz\IN{\scholzheinrich} (Kiel) wissen, hat mich derselbe seinerzeit aufgefordert, mich in Kiel zu habilitieren, nachdem seine Verhandlungen mit Ihnen gescheitert waren. Ich habe mich beworben, mußte aber mein Gesuch u.s.w. zurückziehen, da Scholz\IN{\scholzheinrich} den schroffen Widerstand Wittmann's\IN{\wittmann} nicht überwinden konnte, zumal auch die Fakultät mir, dem Nichtgymnasiasten, an sich wenig gewogen war. -- Die als Hab.Schr. geplante Arbeit erscheint in diesen Wochen als Buch\IC{\konstitutionstheorie}. Es ist eine kritische Studie zur Fries'schen\IN{\fries} Lehre von der Begründung. Sobald es herauskommt, sende ich Ihnen ein Exemplar. -- Über meine Abhandlung in den Annalen der Philosophie\II{\annalenderphilosophie}, Bd.\,V, Heft 6/7 ,,Über das Verhältnis der Logik zur Mathematik``\IW{} wäre mir eine gelegentliche kritische Stellungnahme Ihrerseits sehr erwünscht. Ich kann Ihnen leider keinen Sonderdruck senden, da ich bislang keinen erhalten habe. -- Eine kleine Studie von mir ,,Über die sog. analytischen und synthetischen Urteile``\IW{},\fnC{hsl. \original{den Durchschlag senden Sie mir bei Gelegenheit bitte wieder}} die hoffentlich in den nächsten Monaten herauskommen wird, lege ich Ihren Manuskriptseiten\IC{\konstitutionstheorie} bei in der Hoffnung, daß Ihnen eine Lektüre derselben \sout{nicht} einiges bietet. Mit den besten Grüßen bin ich} \grussformel{Ihr\\ Walter Dubislav} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, \href{https://doi.org/10.48666/869942}{RC 028-13-09}; Briefkopf: gedr. \original{Dr. Dubislav \,/\, Berlin-Friedenau \,/\, Gosslerstr. 6}, hsl. \original{21.\,IV.\,26}.}