\brief{Elisabeth Flitner (?) an Rudolf und Elisabeth Carnap, 23.12.1925}{Dezember 1925} \anrede{Liebe Elisabeth, lieber Rudi,} \haupttext{zum Weihnachtsabend kommen unsere herzlichsten Gedanken zu Euch. Es ging nur ein bescheidenes Päckchen an Euch ab; doch Ihr müßt es nehmen, wie es gemeint ist. Wenn Ihr das Buch\IW{} schon habt, so sollen es Räubers\IN{\rjraeuber} \IN{\rjraeuberfrau} kriegen; es ist uns wegen der \blockade{?}zeichnungen -- die eigentlich heute schon altmodisch anmuten -- so lieb, daß wir es gern innerhalb der Freundesfamilie wissen möchten. Unsere Kinder\IN{\flitneranne} \IN{\flitnerandreas}, die Du, Elisabeth\IN{\elisabeth}, ja fast garnicht kennst, kommen hier im Bilde zu Euch. (Man sieht freilich an den vorguckenden Höschen, daß die Mutter\IN{\rjlisi} im Bett lag.) Anne\IN{\flitneranne} ist so mädchenhaft in ihrem Fühlen, Denken und Tun, so mütterlich zu Andreas\IN{\flitnerandreas}, so hilfreich während meiner Krankheit, daß ich oft \neueseite{} ein wenig bang bin, ob sie in der Schule nicht ganz verängstigt wird. Andreas\IN{\flitnerandreas} dagegen ist ein Draufgänger und beinahe ein Gassenbub. Sie bilden ein wunderbar widerspruchsvolles und einander ergänzendes Paar und fühlen sich einander aufs engste verbunden. Nie ist eins ohne das andre recht von Herzen glücklich. Es ist heute der Tag, wo wir Eure liebe Mutter\IN{\rjcarnapmutter} in eben dem Stübchen, wo wir jetzt Weihnachten \blockade{rüsten}, zum letzten Mal sahen. Inzwischen ist ein neues Leben hier im Haus erwacht und gedeiht und plaudert und singt sich in seinen unbekannten Lebensweg hinein. -- Ich erhole mich langsam; 2mal trug mich Wilhelm\IN{\flitner} die Treppe runter, damit ich ins Freie könne, aber es ermüdet mich noch zu sehr. Doch wirds nun täglich besser, ich liege nicht mehr so viel und richtete die dringendsten \neueseite{} \blockade{Brief bricht ab}} \ebericht{Brief, hsl., 3 Seiten\blockade{Brief bricht ab}, \href{https://doi.org/10.48666/872030}{RC-102-26-09}; Briefkopf: hsl. \original{\unl{} 23.\,Dezember 25}.}