\brief{Rudolf Carnap an Hans Reichenbach, 10. Mai 1924}{Mai 1924} %Dr. Rudolf Carnap %Buchenbach, den 10.5.1924 \anrede{Lieber Reichenbach!} \haupttext{Wahrsch[einlich] werde ich nächster Tage (Möglichk[eits]-bereich: heute - 20.) auf ein paar Stunden nach Stuttg[art] kommen, um mit Ihnen zu sprechen. Wenns glückt, bekomme ich nämlich in kurzer Zeit einen \blockade{Hampen} Geld, ganz unerwartet, u. muß dann nach Jena oder Frankf[urt] fahren, würde aber zuvor Sie aufsuchen. Ich überlege näml[ich], ob ich nicht mit dem Geld (falls es wirkl[ich] kommt) einen Verlag aufmachen soll, u. dann auch die ZS\II{\erkenntnis} selbst übernehmen [soll]. Daß diese, mindestens f. d[ie] nächsten Jahre, Defizit verursacht, würde mich nicht unbedingt abschrecken, wenn das Risiko nicht \uline{zu} groß ist. Jedenfalls würde dann die Sache endlich mal ins Gleise kommen u. einer schnellen Verwirkl[ichung] entgegensehen. Ich möchte dann von Ihnen hören, wie die Sache mit Vieweg\II{\viewegname} steht (wenn er günstige Bedingungen gibt u. die Sache auch entschlossen in die Hand nimmt, soll ers werden); was Sie zu meinem Verlagsplan denken; welch Hsgbr. Sie noch an der Hand haben. Damit wir eine Basis f. d[ie] Überlegung haben, schreiben Sie doch bitte nochmal gleich an Vieweg\II{\viewegname} um deutl[iche] Stellungnahme, falls die nicht schon klar. Hätten Sie auch Lust, die Herausgabe einer populär-philos[ophischen] Schriftenreihe in die Hand zu nehmen (d.\,h: in der Form laienverständlich, im Inhalt wissenschaftlich-anspruchsvoll)? Denn sowas müßte der Verlag natürl[ich] machen neben der fachwissensch[aftlichen] Lit[eratur], mit der ich selbst mich befassen würde. Ich wäre Ihnen dankbar für \uline{umgehende} Antwort, ob ich bei vorheriger telegr[aphischer] Anmeldung\blockade{ein x wie für eine Fußnote, aber führt ins Leere} damit rechnen darf, Sie an irgendeinem Tage in den Abendstunden zur Verfügung zu haben. Ich würde wahrsch[einlich] um 5h (aus Karlsruhe) eintreffen u. den folgenden Morgen oder schon abends spät weiterfahren.} \grussformel{Mit herzlichem Gruß\\ R. Carnap \neueseite{}} \briefanhang{PS. Außerdem steht auf d[er] Tagesordnung: 1.) mein MS\IC{}, 2.) daß Sie in Innsbruck eine naturphilos[ophische] Abt.\II{} machen müssen!} \ebericht{Brief, hsl., 2 Seiten, \href{https://doi.org/10.48666/828660}{HR 016-28-06}; Briefkopf: gedruckt \original{Dr. Rudolf Carnap \,/\, Buchenbach (Baden)}, hsl. \original{10.\,5.\,1924}.}