Moritz Schlick an Rudolf Carnap, 26. Dezember 1922 Dezember 1922

Sehr geehrter Herr Kollege‚

für Ihre freundliche Aufforderung, an den BesprechungenI teilzunehmen, die Sie mit den Herren GerhardsPGerhards, Karl, 1888-1957, dt. Philosoph, ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach u. a. planen, danke ich Ihnen herzlich. Ich wünschte, ich könnte meiner Freude und Sympathie durch eine bestimmte Zusage Ausdruck geben. Auch um der eigenen Förderung willen würde ich überaus gern mit Ihnen und den andern zu einer Diskussion mich zusammenfinden, denn ich glaube bestimmt, daß dabei dieser oder jener Punkt geklärt, diese oder jene wichtige Anregung gegeben werden wird. Leider aber muß ich fürchten, daß es mir unmöglich sein wird, im März nach Deutschland zu reisen, denn amtliche und außeramtliche Verpflichtungen nehmen mich für die nächsten Monate in stärkstem Maße in Anspruch. Wenn es also auch höchst unwahrscheinlich ist, daß ich kommen kann, so will ich doch nicht alle Hoffnung aufgeben und bitte Sie deshalb, mich freundlichst in Kenntnis setzen zu wollen, sobald Ort und Zeit der Zusammenkunft feststehen. Vor dem 12. März werde ich vermutlich auf keinen Fall abkömmlich sein. Zur Erlanger AkademieIPhilosophische Akademie Erlangen oder zu Herrn LiebertPLiebert, Arthur, 1878–1946, dt.-brit. Philosoph stehe ich nicht in näheren Beziehungen; wenn Sie aber glauben, daß ich trotzdem in der Sache etwas tun kann, so bin ich gern bereit, brieflich zu intervenieren. Mit den besten Wünschen für gutes Gelingen

Ihr sehr ergebener
M. Schlick

Brief, msl., 1 Seite, RC 029-32-54; Briefkopf: gestempelt Philosophisches Institut der Universität Wien, msl. Wien IV, Prinz-Eugen-Str. 68/4 / 26. Dez. 1922.


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