\brief{Rudolf Carnap an Hans Reichenbach, 26. Dezember 1922}{Dezember 1922} %26. Dez.. 1922 \anrede{Sehr geehrter Herr Reichenbach!} \haupttext{Inzwischen habe ich Schlick\IN{\schlick} und Hertz\IN{\hertzpaul} (an den ich auch schon gedacht hatte, veranlasst durch sein Jenaer Referat) aufgefordert, am 7.\,XII. H[ertz]\IN{\hertzpaul} kommt vielleicht, Sch[lick]\IN{\schlick} hat noch nicht geantwortet. Über die Akademie Erlangen\II{\akademieerlangen} will jetzt schon Lewin\IN{\rjlewin} (Charlottenburg, Schillerstr.106) mit Liebert\IN{\rjliebert} und dem Leiter der Akademie\II{\akademieerlangen}, der gerade in Berlin ist, sprechen. Sie werden also von Liebert\IN{\rjliebert} das Ergebnis der Anfrage erfahren und können dann vielleicht auch noch, falls nötig, ein Wort einlegen. Vielleicht haben Sie in Berlin auch Gelegenheit, mit Dr. Dubislav\IN{\dubislav}, dem Mitverfasser des ausgezeichneten ,,Systemat[isches]\blockade{oder: ischen} Wörterb[uch] d[er] Philos[ophie]``\IW{}, der wahrscheinlich an beiden Tagungen\II{\tagungenerlangen} teilnehmen wird, Fühlung zu nehmen. Obwohl Sie nicht danach fragen, lege ich Ihnen doch das Blatt über die andre Tagung\II{} bei; falls es nicht interessiert; bitte zurück. Zur Orientierung über die Beziehungslehre werde ich Ihnen gleichzeitig ein paar hektogr[aphische]\fnE{Vervielfältigung ohne Druckpresse} Blätter schicken, zum Behalten und Benutzen. Ich verwende in gegebenen Fällen am liebsten diese Russellsche\IN{\russell} Symbolik, die ich nach vergleichender Prüfung als geeignetste befunden habe. Übrigens habe ich mit deren Benutzung vor längerer Zeit auch einen Entwurf zu einer Axiomatik der Phoronomie aufgestellt, \textkritik{den}\fnA{Original \original{denen}} ich Ihnen bei Gelegenheit zeigen will, wenn wir mal Ihre Axiomatik der R.-Th.\IW{\reichenbachaxiomatik}\blockade{Rel. Theorie? Russellsche Theorie?} besprechen. Wäre es Ihnen vielleicht möglich, noch vor der Tagung\II{} irgendwann auf ein paar Tage hierher zu kommen, um sowohl bestimmte gemeinsame Probleme, als auch das Programm der Tagung\II{} zu besprechen? Ich bewohne mit meiner Familie ein Häuschen hier auf dem Lande und bin daher in der Lage, Ihnen ohne Schwierigkeiten Obdach, Wärme und Nahrung zu bieten. Stuttgart ist zwar nicht weit, aber die Verbindung umständlich, es lohnt sich daher nur für mehrere Tage. Falls auch Ihnen die Zusammenkunft wünschenswert erscheint, so darf sie jedenfalls nicht an den Kosten der Bahnfahrt scheitern, sondern nur von der Frage abhängen, ob Ihnen die erforderliche Zeit zur Verfügung steht. Am liebsten wäre es mir erst nach dem 5.\,Jan. Bitte vorherige Benachrichtigung, früh genug, daß ich den verliehenen Phoronomieentwurf\IC{} mir brieflich zurückrufen kann. (Station Himmelreich, Strecke Freiburg i.\,B.-Donaueschingen).} \grussformel{Mit bestem Gruß\\ Rudolf Carnap} \ebericht{Brief, msl., 1 Seite, HR 015-50-05 (\blockade{CD: Anlagen zur Erlanger Tagung HR 015-50-02 bis -04 und -06}; Briefkopf: gestempelt \original{Dr. Rudolf Carnap \,/\, Buchenbach (Baden), den} msl. \original{26.\,Dez.\,1922}.}