Ein wesentliches Problem der lexikalischen Maximin-Regel besteht darin, dass sie dominierte Alternativen nicht immer ausschließt. Man betrachte dazu folgende Tabelle:
\(S_1\) | \(S_2\) | \(S_3\) | |
\(A_1\) | -1 | 2 | 100 |
\(A_2\) | -1 | -1 | 3 |
In diesem Fall wird die Handlung \(A_2\) durch die Handlung \(A_1\) dominiert. Sie ist also unter allen Umständen schlechter als die Handlung \(A_1\). Geht man nach der lexikalischen Maximin-Regel vor, so würde man im ersten Schritt keine Entscheidung treffen können, weil für beide Handlungsalternativen das minimale Resultat mit -1 gleichgroß ist. Streicht (oder ignoriert) man im nächsten die schlechtesten Resultate, um sich nach den zweitschlechtesten zu richten, so müsste man die dominierte Handlung \(A_2\) wählen, da der zweitschlechteste Wert von \(A_2\) (u=3) größer ist als der zweitschlechteste Wert von \(A_1\) (u=2)!
Man kann dem Problem dadurch begegnen, dass man festlegt, dass der schlechteste Wert, sofern er in einer Zeile mehrmals vorkommt, nur einmal gestrichen werden sollte. In welcher Spalte er gestrichen wird wäre in dem Fall sogar gleichgültig, da man auch in der Folge die Werte ja niemals spaltenweise, sondern immer nur die jeweils schlechtesten Werte jeder Zeile miteinander vergleicht. Zudem wäre die Streichung nur eines Wertes dadurch motiviert, dass ein häufigeres Vorkommen des schlechtesten Wertes gegenüber einem nur einfachen Vorkommen als Nachteil einer Handlungsalternative aufgefasst werden sollte.
Eine andere Möglichkeit, dass Problem zu lösen, besteht darin, die lexikalische Maximin-Regel mit der Dominanz-Regel dergestalt zu kombinieren, dass man in jedem Schritt als erstes alle dominierten Handlungsalternativen streicht und dann die Maximin-Regel anwendet. Das Auftreten des oben beschrieben „Problems“ ist so unmöglich gemacht, denn entweder gab es (in einem gegebenen Anwendungsschritt) das Problem nicht, weil keine Handlungsalternative dominiert wurde, oder die dominierten Handlungsalternativen werden gestrichen, so dass das Problem nicht mehr vorhanden ist, sobald die Maximin-Regel angewendet wird.